D.5. DAS BEARBEITEN DER FUNDE
5.1. Reinigung
Hat man auf einer Fundstelle ein Stück gefunden, dem
Kristalle aufsitzen, kann die erste Einschätzung des Fundes dadurch erschwert werden,
dass die Stufe z.B. mit Lehm verunreinigt oder von Flechten überwachsen ist. Das ist
häufig dann der Fall, wenn solche Stücke oberflächennah aus feuchtem Untergrund oder
dem Muttergestein herausgelöst worden sind. Ein notwendiger Arbeitsschritt ist dann die
Reinigung der Fundstücke. Sie ist im Gelände möglich, wenn ein Bach in der Nähe ist
und die Verunreinigung abgewaschen werden kann. Besser ist es in der Regel, seine Ungeduld
zu zügeln und erst zu Hause zu reinigen, weil zum einen der Schmutz die Mineralien auf
dem Transport schützt und zum anderen der Fund mit größerer Sorgfalt gereinigt werden
kann.
Eine Reinigung ist, wie gesagt, in vielen Fällen notwendig,
birgt aber die Gefahr, dass das gefundene Mineral zerstört, mit dem zu beseitigenden
Belag entfernt oder mindestens in Mitleidenschaft gezogen wird. Daraus folgt im Hinblick
auf eine notwendige Reinigung, dass bei der Sichtung von Funden zu überlegen ist, ob
– unter Berücksichtigung der möglichen Paragenese – Mineralien dabei sein
können, die eine bestimmte Art der Reinigung nicht vertragen.
Auch der Verzicht auf jegliche Reinigung kann bei besonders
wertvollen Kristallen eine sinnvolle Alternative sein.
Die Reinigungsmethoden können nach Nass- und
Trockenreinigung bzw. nach physikalischer (mechanischer) und chemischer Reinigung
unterschieden werden. Die Entscheidung, welches Verfahren man wählt, hängt von dem zu
reinigenden Mineral und der Art der Verschmutzung ab.
Zu den üblichsten Methoden gehört die Reinigung mit Wasser.
Häufig ist es notwendig, die Mineralien einzuweichen, um verkrusteten Schmutz zu lösen.
Das Wasser darf dabei nicht heiß, sondern höchstens lauwarm sein. Die Wirkung kann durch
den Zusatz eines Spülmittels erhöht werden. Allerdings kann selbst diese einfache
Methode nicht bei den Mineralien angewandt werden, die sich durch Wassereinwirkung
verändern. Zu nennen sind hier z.B. Kupferkies, Magnetkies, Markasit und Pyrit[1].
Daneben kann der Wasserdruck ausgenutzt werden, indem Stufen
unter einem Wasserstrahl abgespült werden. Sehr gezielt kann der Strahl einer Zahndusche
eingesetzt werden. Die Stärke des Strahls muss allerdings nach der Empfindlichkeit des
Minerals dosiert werden. Bei feinen Kristallnadeln (z.B. Natrolith) oder faserigen
Aggregaten empfiehlt es sich, die Stufe mit den Kristallen nach unten mehrmals in einen
Wasserbehälter zu tauchen.
Druck und Wasserdampf werden bei der Reinigung mit einem
Dampfstrahlgerät eingesetzt. Diese Art der Reinigung ist sehr effektiv, doch ist vorher
bei weniger schönen Stücken auszuprobieren, welche Belastung ein Kristall
aushält.
Reinigung mit dem Dampfstrahlgerät (Dampfreiniger); um Verbrennungen
zu verhindern, ist es notwendig, die Hand,
die die Stufe hält, mit einem Arbeitshandschuh zu schützen.
Zur Nassreinigung gehört auch die Trocknung der Mineralien,
die Zeit beansprucht. Unbedingt zu vermeiden ist ein ‚Wärmeschock’ z.B. durch
einen Fön oder durch die schnelle Trocknung auf der Heizung.
Die gleiche Vorsicht ist anzuraten, wenn man mit Hilfe von
Bürsten (Alte Zahnbürsten kommen als Werkzeug in Frage.) oder Pinsel die Mineralien
reinigt. Die Wahl des Werkzeugs sollte von der Empfindlichkeit der Kristalle abhängen.
Große Stufen eignen sich besonders für diese Methode.
Von Micromounts können unter dem Binokular mit einer
Pinzette, einer Stecknadel oder einem Zahnstocher Verunreinigungen entfernt werden.
Bei Staub oder lockeren organischen Teilchen hilft ein
Abblasen, bei dem allerdings, bläst man mit dem Mund, Speicheltröpfchen auf die
Kristalle gepustet werden können. Diese Nebenwirkungen können mit einem Blaseball
vermieden werden.
Eine weitere physikalische Möglichkeit, Mineralien zu
reinigen, besteht in der Ultraschallreinigung. Dabei werden nicht hörbare Schallwellen in
einer mit Wasser gefüllten Stahlwanne erzeugt, deren Schwingungen den Schmutz auf den
Mineralien lockern und im Wasser ablagern (Schumann S.85).
Nicht bei eingeschaltetem Gerät mit der Hand in das Reinigungsbad greifen!
Die Reinigung mit Ultraschall ist geeignet für
Kleinmineralien (Micromounts), aus deren Hohlräumen lockere Verunreinigungen mechanisch
oder mit Wasser nur schwer entfernt werden können. Als Reinigungsflüssigkeit kann
Wasser, dem ein Spülmittel zugesetzt ist, dienen. Der Fachhandel bietet aber auch
spezielle Flüssigkeiten an. Ultraschallreinigung und chemische Reinigung können
kombiniert werden, wenn saure Lösungen benutzt werden.
Auch diese Methode ist nur selektiv anzuwenden. Bestimmte
Mineralien können zerspringen, wenn sie Ultraschall ausgesetzt werden. Ebenso fallen
wasserempfindliche Mineralien für ein Ultraschallbad im Wasser aus.
Beispiele[2] für Mineralien, die nicht der Ultraschallreinigung
ausgesetzt werden sollten:
Amethyst, Analcim, Baryt, Bernstein, Boulangerit, Calcit,
Chalcedon, Cinnabarit, Coelestin, Dioptas, Erythrin, Ettringit, Fluorit, Gips, Hyalit,
Jarosit, Laumontit, Millerit, Mimetesit, Mullit, Natrolith, Phillipsit, Proustit,
Pyrargyrit, Quarz, Realgar, Rutil, Titanit.
Darüber hinaus ist über die Kosten zu reden. Die
benötigten Ultraschallwannen liegen preislich je nach Größe und Ausstattung (Größe,
Heizung) zwischen 60 und 560 €.
Ultraschallwanne mit Einhängekorb
Eine chemische Reinigung[3] der Minerale eröffnet zusätzliche
Möglichkeiten, unliebsamen Schmutz oder Überzüge der Kristalle zu entfernen. Die
Effektivität der chemischen Reinigung kann in vielen Fällen erhöht werden, wenn sie mit
der mechanischen Beseitigung des Schmutzes kombiniert wird – und umgekehrt.
Doch wie bei keiner anderen Methode sind hier Ausrüstung und
vor allem Kenntnisse über die einschlägigen Chemikalien notwendig, um die Prozeduren
sach- und fachgerecht durchzuführen. Die Chemikalien müssen z.T. im
Chemikalienfachhandel oder in einer Apotheke/ Drogerie erworben werden.
treffen. Viele Chemikalien sind giftig, dürfen nicht eingeatmet werden oder können zu
Hautverätzungen führen. Notwendig sind daher: Schutzkleidung, die den direkten Kontakt
mit einer Säure verhindert (insbesondere Gummihandschuhe, Schutzbrille), ein gut zu
durchlüftender Arbeitsraum und geeignetes Arbeitsgerät (Messbecher, Plastikwannen,
Plastikzangen usw.)
Nach Abschluss einer chemischen Reinigung ist daran zu
denken, dass die benutzten Chemikalien sachgemäß und unter Beachtung der gesetzlichen
Vorschriften zu entsorgen sind.[4]
Anfänger sollten sich für eine chemische Reinigung den Rat
von Sammlern holen, die mit den betreffenden Chemikalien gearbeitet haben!
Für die chemische Reinigung gilt verstärkt, dass vor der
Prozedur zu überlegen ist, mit welcher Säure oder Lauge ein Mineral in Berührung kommen
darf, ohne dass man es zerstört.
Umfassende Informationen über die Verträglichkeit von
Mineralien mit Chemikalien bzw. über Reinigung überhaupt enthalten zwei Sachbücher,
denen auch die vorliegende Darstellung im Wesentlichen folgt:
![]() |
Duthaler,R./Weiß,St., Mineralien reinigen und aufbewahren. Das Arbeitsbuch für den Sammler.
|
![]() |
Sury,E., Hrsg. v. Sektion Basel SVSMF, Basel 1991
|
Im Folgenden werden einzelne Methoden der chemischen
Reinigung anwendungsbezogen auf häufig vorkommende Arten der Verschmutzung
vorgestellt:
a) Beseitigung von organischem Material
Vor allem bei oberflächennahen Funden befinden sich häufig
Wurzeln, Moos, Flechten und Schlamm auf den Stufen und verdecken ganz oder teilweise die
Kristalle. Eine mechanische Entfernung z.B. mit einer Pinzette oder Nadel kann dazu
führen, dass mit dem Entfernen der Wurzeln auch die Kristalle beschädigt werden.
Verglichen damit stellen das Abspülen unter einem Wasserstrahl und vor allem der Einsatz
von Chemikalien schonendere Methoden dar.
basischen Lösungen in Frage kommen[5]:
– Neodisher LM3[6]
Es handelt es um eine Lösung, die zum Reinigen von
Laborgeräten verwendet wird. Sie ist zu erwerben bei:
Kristalldruse. Orleansstr. 69 81667 München
Die Lösung ist stark alkalisch und wird für die Reinigung
mit Wasser verdünnt (auf 10%); Verweildauer der Stufe in der Lösung: 24 Std. bis 1
Woche; danach Einlegen in Wasser + Spülmittel.
Unbedingt notwendig ist
eine Schutzbrille, Handschuhe sind ebenfalls sinnvoll.
Die Entsorgung ist relativ unproblematisch. Die Lösung kann
zusammen mit Wasser in das Abwasser gegossen werden.
– Ammoniaklösung/Salmiak
Die Lösung wird z.B. bei Renovierungsarbeiten im Haus für
das Abbeizen von Holz verwendet; vor allem die Dämpfe sind gefährlich; Ammoniaklösung riecht stechend, ist stark ätzend; reizt vor allem die Augen und die Atemwege.
In der älteren Literatur[7] wird sie noch als Mittel für die Beseitigung
pflanzlicher Reste angeführt. Ammoniaklösung wird in einer Konzentration von 35 %
verkauft; wird verdünnt: 1 Teil Salmiakgeist – 2 Teile Wasser; in diese Lösung
werden die Stufen mehrere Tage eingelegt; anschließend gründlich nachgewässert und
unter einem Wasserstrahl abgespült.
Wegen der Dämpfe sollte man nur in einem gut durchlüfteten
Raum arbeiten, Schutzbrille und Handschuhe tragen; Spritzer auf Haut und Kleidung
werden mit Wasser abgewaschen.
Um diese Nachteile zu vermeiden, können auch
Haushaltsreiniger auf der Basis von Ammoniaklösungen ausprobiert werden. Duthaler/Weiß
empfehlen den völligen Verzicht auf Ammoniaklösungen. Die gleiche Wirkung werde z.B. mit
Neodisher LM3 erzielt, ohne dass dieser die gleiche Unverträglichkeit mit vielen
Erzmineralien der Oxidationszone aufweist.[8]
Nicht geeignet für die Reinigung mit Ammoniaklösung/Salmiak[9] sind u.a.:
Anglesit, Cuprit, Linarit, Malachit, Türkis, Variscit und weitere Mineralien, v.a
Erzmineralien aus der Oxidationszone.
b) Beseitigung von Lehm
Zunächst sollte man das Entfernen von Lehm[10] auf
physikalischem Weg versuchen: Vor allem der Einsatz eines pulsierenden Wasserstrahles
verspricht Erfolg, ebenfalls das längere Einlegen in ein Wasserbad, da Lehm sich mit
Wasser voll saugt, dabei aufquillt und dann besser abgelöst werden kann. Kleinere
Partikel können mit Ultraschall entfernt werden, sofern keine Unverträglichkeit eines
Minerals mit dieser Reinigungsmethode besteht.
– Wasserstoffperoxid
Wasserstoffperoxid[11] zerfällt in Wasser und Sauerstoff.
Die dabei entstehenden Gasbläschen lösen den Schmutz mechanisch ab. Dafür reicht eine
niedrige Konzentration (3 %). Eine kleine Menge Wasserstoffperoxid wird über die in
Wasser eingelegten Stufen geschüttet. Nach der Prozedur muss wieder gewässert und
abgespült werden.
Erfolg versprechend ist ein abwechselnder Einsatz von
basischen Reinigungslösungen und Oxalsäure.
Je höher die Konzentration ist, desto leichter kann
Wasserstoffperoxid explosionsartig in Wasser und Sauerstoff zerfallen. Bei dieser
Zersetzung entsteht Überdruck, so dass die Lösung in Plastikflaschen möglichst mit
Überdruckventil, nicht in Glasflaschen aufbewahrt werden soll. Wasserstoffperoxid kann in
einer Konzentration von 30 % z.B. als Perhydrol gekauft werden. Im Hinblick auf die
möglichen Gefahren empfiehlt es sich unmittelbar nach dem Kauf, die Konzentration auf 3 %
in der gebrauchsfertigen Lösung zu verringern.
Nicht mit Wasserstoffperoxid behandelt werden[12] sollten:
Sulfide, Sulfosalze, Selenide, Telluride, Metalle und Metalloxide, ebenfalls nicht die
Elemente Schwefel, Arsen, Antimon, Wismut, Kupfer, Silber.
c) Entfernen von Limonitüberzügen
Das gebräuchlichste Mittel hierzu ist Oxalsäure, auch
pflanzliche Reste können entfernt werden. Oxalsäure kann im Chemikalienfachhandel als
Pulver oder körnige Kristalle gekauft werden.
– Oxalsäure
Sehr giftig! Notwendig sind
Handschuhe, da das Gift auch über die Haut wirkt. Unbedingt zu vermeiden ist das Einatmen
des Pulverstaubs, wenn man die Lösung ansetzt. Auf einen Liter destilliertes Wasser
oder Regenwasser werden 6 g Kristalle[13] zugegeben und aufgelöst. Das Bad in der Lösung dauert im
Dunkeln bei Raumtemperatur bis zu 2 Wochen, in denen verdunstetes Wasser durch frisches
ersetzt werden muss. Nach dem Herausnehmen wird die Stufe unter fließendem Wasser
abgewaschen, dann gründlich in destilliertem Wasser/Regenwasser gespült und getrocknet.
Auch das kann noch einmal mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Wenn die angegebene Konzentration der Oxalsäure nicht
erhöht wird, können folgende Mineralien mit ihr gereinigt werden[14]: Amphibole,
Anatas, Brookit, Epidot, Feldspäte, Granat, Hämatit, Magnetit, Quarz, Rutil,
Titanit, Turmalin u.a.
Unverträglich mit Oxalsäure sind beispielsweise[15]: Apatit,
Calcit, Chlorit, Crandallit, Glimmer, Hörnesit, Kidwellit, Pyrolusit, Rhodochrosit
d) Entfernen von Kalküberzügen
Kalküberzüge können leicht mit Säuren gelöst werden. Das
Problem ist, dass z.B. Kalk und Dolomit als Nebengestein oder sogar Carbonate ebenfalls
gelöst werden. Für solche komplizierten Fälle schlagen Duthaler/Weiß eine Kombination
von kurzer Säurebehandlung und mechanischer Beseitigung vor[16].
– Salzsäure
Giftig, ätzend! Deshalb sollte
aus Sicherheitsgründen nur mit verdünnter Salzsäure (normalerweise 7 %) gearbeitet
werden. Außerdem sind Schutzbrille und Handschuhe zu empfehlen.
Die Stufe wird in einer Wanne mit Wasser bedeckt, dann wird
die verdünnte Säure dazu gegeben. Um 1 ccm Calcit zu lösen wird ca. 20 ml verdünnte
Salzsäure benötigt. Nach der Reinigung wird die Stufe abgespült, ca. 30 Minuten in eine
Wanne mit Wasser gelegt, dann noch einmal unter fließendes Wasser gehalten und wiederum
für 24 Std. in frisches Wasser gelegt.[17]
Nicht geeignet für die Reinigung in Salzsäure sind alle
wasserlöslichen Mineralien und die Carbonate.
Aus den Listen[18] der mit Salzsäure unverträglichen Mineralien seien
aufgeführt: Apatit, Calcit, Cerussit, Cuprit, Fluorit, Galenit, Goethit, Kakoxen,
Linarit, Malachit, Mimetesit, Phillipsit, Pyromorphit, Türkis, Variscit
– Essigsäure
In konzentrierter Form ist die Säure
ätzend! Doch ist sie als organische Säure weniger aggressiv als Salzsäure.
Essigsäure wird als Essigessenz (mit 25 % Essigsäure) im Lebensmittelladen gekauft, auf
20 % verdünnt. Für die Lösung von 1 ccm Calcit braucht man 16,5 ml 20%ige Essigsäure[19]. Die zu
behandelnde Stufe wird in eine Wanne mit Wasser gelegt und die Menge an verdünnter
Essigsäure eingefüllt, die der geschätzten Menge des zu lösenden Calcits entspricht.
Solange CO2 entweicht, wirkt die Säure, und es ist noch
Calcit vorhanden. Danach ist die Stufe gründlich zu wässern und zu trocknen.
Unverträglich mit Essigsäure sind: wasserlösliche
Mineralien, Carbonate, aber auch einige Bleimineralien wie Cerussit, außerdem das
Kupfermineral Azurit und die Zeolithe.
Mit Hilfe eines Verdünnungs- oder Mischkreuzes[20] kann leicht
die gewünschte Verdünnung ermittelt und gemischt werden.
k(A) = Konzentration der
Ausgangslösung (in unseren Ausführungen z.B. Perhydrol 30 %
oder
Essigsäure 20 %).
k(B) = Konzentration der zweiten Ausgangslösung (in unseren
Fällen Wasser 0%)
k(E) = gewünschte Konzentration der Reinigungslösung (in unseren
Beispielen Essigsäure
20%
bzw. Wasserstoffperoxid 3%)
a = Differenz der Konzentration
zwischen k(B) und der gewünschten Konzentration
k(E)
(in unseren Beispielen die Konzentrationsunterschiede zwischen Wasser und
der
gewünschten Konzentration von Essigsäure bzw. Wasserstoffperoxid.)
b = Differenz der Konzentration
zwischen k(A) und k(E) (in unseren Beispielen die
Konzentrationsunterschiede zwischen der 25 %igen Essigsäure und der gewünsch-
ten
20%igen Lösung bzw. dem 30%igen Perhydrol und der gewünschten 3%igen
Lösung)
Verdünnung von 25%iger
Verdünnung
von Perhydrol
Essigsäure auf 20%ige:
30 % auf 3%:
Ausgangslösungen A und B werden im Verhältnis a : b gemischt. Das heißt:
> 5 Mengeneinheiten Essigsäure 25 % werden mit 20 Einheiten Wasser gemischt, um
die Lösung auf 20%
verdünnen (oder gekürzt: 1 Einheit Essigsäure 25% mit 4 Einheiten Wasser).
Wasser gemischt, um auf die gewünschte Konzentration
von 3% zu kommen (oder gekürzt: 1 Einheit Perhydrol mit 9 Einheiten Wasser).
Wer Reinigungslösungen mit Säuren selbst ansetzt bzw.
Säuren verdünnt, muss unbedingt die Reihenfolge beachten:
Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure“
Weiter gehende Informationen über andere chemischen
Reinigungsmittel oder auch detaillierte Arbeitsanweisungen (inklusive
Sicherheitsvorkehrungen) für die chemische Reinigung finden sich vor allem im Buch von
R.Duthaler/St.Weiß.
Abschließend zum Aspekt „Reinigung“ noch vier
grundsätzliche Hinweise:
![]() |
zu
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|
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|
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vielen
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Mineralien/Kristallen in eine handliche und ästhetisch ansprechende Form zu bringen[21].
Ein erstes grobes Formatisieren der Fundstücke, d.h. das
Abschlagen von uninteressantem Nebengestein, wird bereits oft an der Fundstelle
vorgenommen. Das ist im Hinblick auf das Gewicht und den folgenden Transport nur zu
verständlich und vielfach auch nicht zu umgehen. Das Problem dabei ist, dass kleinere
Mineralien übersehen werden können, die man zu Hause am Binokular ohne weiteres entdeckt
hätte. Man muss sich also sicher sein, dass nichts Sammelwürdiges weggeworfen wird.
Die Formatisierung vor Ort erfolgt zudem häufig mit Hammer
und Meißel. Die Struktur des Muttergesteins ist zudem wegen der Verunreinigung schwer zu
erkennen, so dass der Meißel falsch angesetzt oder Risse im Gestein übersehen werden.
Die alte Sammlererfahrung kann sich unter diesen Bedingungen schnell bewahrheiten, dass
der letzte Schlag ein Schlag zu viel war. Damit die Freude am Fund über den Augenblick
des Findens hinaus erhalten bleibt, ist zu Hause ein vorsichtiges Herangehen an das
Formatisieren nach einer gründlichen Reinigung und Überprüfung anzuraten.
Mit Hammer und Meißel wird die Stufe stark und
unkontrolliert beansprucht mit der Folge, dass sich die Mineralien von der Matrix lösen
oder zerspringen können. Spezielle Werkzeuge ermöglichen eine schonendere Behandlung des
Rohmaterials und verringern die Risiken.
Das ist bei einer Steinsäge der Fall, mit der man v.a.
große Stücke formatisieren kann. Allerdings können die glatten Schnittflächen die
ästhetische Wirkung einer Stufe beeinträchtigen.
Das übliche Werkzeug für das Formatisieren sind
Steinspalter, bei denen durch das passgenaue Zusammentreffen zweier Meißel ein
gezielteres Teilen der Stücke möglich wird. Die Wirkung dieser Geräte wird durch
Gewindespindeln, Hebelwirkung und hydraulische Verstärkung vergrößert. Das Spalten
erfolgt unter sehr hohem Druck, so dass Gesteinssplitter umherfliegen können. Wenn
dagegen keine Schutzvorrichtung am Gerät vorhanden ist, müssen Schutzbrille und
Handschuhe getragen werden.
Kleinmineralienspalter (ohne Schutzvorrichtung)
Steinpresse
mit Schutzklappe
Beide Geräte sind nicht billig. Für das kleiner Gerät sind
ca. 240 € zu zahlen, für die große Steinpresse ca. 500 €.
[1] Die
Beispiele aus: Schumann,W., Steine und Mineralien sammeln. Finden – Präparieren
– Bestimmen, München 1994, S. 85 und
Duthaler,R./Weiß,St., Mineralien reinigen und
aufbewahren. München 1999, S. 132-137
[2] Die Beispiele
sind entnommen den Zusammenstellungen bei E.Sury, Mineralien richtig reinigen. Hrsg.
Sektion
Basel SVSMF. Basel 1991 S. 19-68
und Duthaler,R./Weiß,St., a.a.O. S. 24-27
[3] Harald Eißmann
verdanke ich wichtige Hinweise zu diesem Abschnitt.
[4]
Duthaler,R./Weiß,St. a.a.O. S. 189 – 208
[5] Dafür plädieren
Duthaler,R./Weiß,St. a.a.O. S. 34-35
[6] Ebenda S. 34
[7] Schumann,W.,
Steine und Mineralien sammeln. München 1994 S. 90; hier auch nähere Angaben über
die Anwendung;
Sury,E. a.a.O. S. 9/10
[8]
Duthaler,R./Weiß,St., a.a.O. S.58-59
[9] Vgl. die
ausführlichen Listen bei Schumann,W. a.a.O. S.91; Duthaler,R./Weiß,St. a.a.O. S.
138-151
[10] Das Folgende
nach Duthaler,R./Weiß,St., a.a.O. S. 73-74
[11] Ebenda
S.56/57; vgl. auch Vollstädt,H./Voigt,G./Vogel,A., Micromounts. Arbeitsbuch für
Mineraliensammler.
Berlin, Heidelberg o.J. S. 71
[12] Ebenda S.57
[13]
Duthaler,R./Weiß,St. a.a.O. S.44; Schumann,W. a.a.O, S. 89 nennt eine Konzentration
von 10 g Pulver auf 100 cm3 Wasser!?
[14] Nach
Duthaler,R/Weiß,St., a.a.O. S. 45
[15] Vgl. ebenda
die Tabelle S. 160-187
[16] Ebenda S. 79
[17] Ebenda S.
42,48
[18]
Zusammenstellungen finden sich bei Duthaler,R./Weiß,St., a.a.O. S. 152-159, 160-187;
Sury,E., a.a.O. S. 19-68;
Schumann,W. a.a.O., S. 91
[19]
Duthaler,R./Weiß,St. a.a.O. S. 42
[20] Nach:
www.thomasmusolf.de/fuer_schueler _und_eltern/chemie… Suchwort
„Mischungskreuz“; und
www.bestmalz.de/de/glossar/mischungskreuz_238.htm
[21] Lieber,W.,
Der Mineraliensammler. Thun, München 1968 S. 123; zur Technik vgl. auch
Vollstädt,H./Voigt,G. /
Vogel,A. a.a.O. S. 73-79