Mineralien-AG

C.5.1.  MINERALIEN-AG [1]

AM  JOHANNEUM-GYMNASIUM  IN   HERBORN

 

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Mineralien-AG Johanneum Herborn


Der formale Rahmen dieser Schulveranstaltung ist eine Arbeitsgemeinschaft (AG), die
zeitlich außerhalb des Stundenplanes liegt und für die Schülerinnen und Schüler jede
zweite Woche die Verweildauer an der Schule für zwei Schulstunden verlängert. Die
Teilnahme ist freiwillig.  Darin liegt die
Stärke und zugleich die Schwäche einer Arbeitsgemeinschaft. Uneingeschränkt positiv zu
bewerten ist, dass ausschließlich Interesse an der Sache die Teilnehmer zum Mitmachen
bewegt.

Ein Problem ist die Freiwilligkeit insofern, als eine AG
gelegentlich den Anforderungen des Pflichtunterrichts nachgeordnet wird. So kommt es immer
wieder vor, dass Schülerinnen und Schüler sich für eine Sitzung entschuldigen, weil am
nächsten Tag eine Klassenarbeit in einem Hauptfach geschrieben wird und sie sich noch
vorbereiten müssen. Probleme bereiten auch zeitlich konkurrierende Veranstaltungen
(Sportvereine, Konfirmandenstunde usw.), die es schwer machen, einen gemeinsamen
zusätzlichen Termin an einem Nachmittag zu finden. Mit der Verkürzung der Schulzeit um
ein Jahr ist der schulische Druck auf die Schüler, fassbar in einer Erhöhung der
Wochenstundenzahl, noch größer geworden. Das hat mit dazu beigetragen, dass sich die
Teilnehmer überwiegend aus den Klassen 5 bis 7 rekrutieren. Zehn- bis Dreizehn-jährige
haben offenbar größere Freiräume in ihrer Freizeit als z.B. Mittelstufenschüler, zumal
zu bedenken ist, dass an den anderen Nachmittagen der Woche weitere Veranstaltungen
(Sportvereine, Konfirmandenstunde usw.) für die Kinder stattfinden.

Die Rekrutierung der Teilnehmer setzt eine intensive Werbung
voraus. Völlig unzureichend sind nach unseren Erfahrungen Aushänge in Form von Plakaten
oder Durchsagen mit Hilfe der Rundspruchanlage der Schule. Diese Medien können
bestenfalls ergänzend eingesetzt werden. Als erfolgreich hat sich die unmittelbare
Demonstration von Mineralien in den ausgesuchten Klassen erwiesen. Die Leiter der AG
informieren in den Klassen über die Mineralien-AG  zeigen
dabei Stufen, bringen Lupen und Binokulare mit und berichten über die Abläufe und
Exkursionen.

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Mineralien-AG 2008,                    
                              
                  Im
Vordergrund: Lisa-Marie Fortmann, Paola Tresselt
            

Nach den bisherigen Erfahrungen sind die Schülerinnen und
Schüler mit Begeisterung bei der Sache. Der Grund dafür ist wohl darin zu sehen, dass
bei der Beschäftigung mit Mineralien praktische Tätigkeit und theoretische Überlegung
eine ideale Verbindung eingehen, die sie von dem stärker theoretisch ausgerichteten
Regelunterricht unterscheidet. Allein die Geräte, Binokulare (Stereomikroskope) und
Steinquetsche, haben einen hohen Aufforderungscharakter. Die Schüler formatieren ihre
Stufen selbst, müssen dabei unter Beachtung der Gesteinsstruktur überlegen, wo der
Schnitt anzusetzen ist, damit keine Kristalle zerstört werden. Die Arbeit an den
Binokularen, das Finden und die Beschreibung der Kristalle,

  erfolgt ebenfalls so weit wie möglich selbständig.

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H. Walle, NN (2002)
                                                          
            Am
Tisch: J.Russ, S. Mädler, F. Schmidt,
                                                                                                            
J.Sträßer, J.Herr¸im Hintergrund: C.Metz,
                                                                                                            
M.Tollerian (2005)

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C.Metz (2005)
                                                                                  
A.-L.Rumpf, S.Mädler, NN (2005)

Mineralien-AG 2008

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J.Strässer, Y.Gessner, P.Thielmann (10.09.2008)                  

   M.Freiberger, J.Trams, P.Tresselt, R.Tader, S.Degele

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N.Schmidt
                                                                                        
L.Danecker, L.Weber, J.-N.Weber, H.Reuter, O.Schermuly,

                                                                                                            
J.Strässer,

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Die beiden „Senioren“ der Mineralien AG:
L.-M. Fortmann, J.Strässer

Die praktische Betätigung bleibt eingeordnet in die
Vermittlung theoretischen Wissens. Es hat sich gezeigt, dass ein solcher Phasenwechsel in
den Sitzungen sehr sinnvoll ist, da die Schüler auch bei der Arbeit an den Binokularen
mit der Zeit ermüden.

Die Klärung der Entstehungsbedingungen von Mineralen sowie
ihrer Formen stellt einen Zusammenhang her mit geowissenschaftlichen, v.a. geologischen,
mineralogischen und chemischen Zusammenhängen.  Insofern
ist die Mineralien-AG eine von der Schulleitung des Johanneum-Gymnasiums erwünschte und
geförderte Einrichtung, die die naturwissenschaftliche Arbeit an der Schule in einem
speziellen Bereich ergänzt.

Darüber hinaus werden im Hinblick auf die bearbeiteten
Fundstellen und die Exkursionsziele auch wirtschafts- und
 
sozialgeographische bzw. -geschichtliche

  Aspekte angesprochen. Gesammelt werden kann in Steinbrüchen, die im
Allgemeinen das Rohmaterial für die Bauindustrie liefern. Grubenhalden, auf denen heute
Mineralien gesammelt werden können, sind Zeugen eines Bergbaus, von dem u.U. das
wirtschaftliche Wohlergehen einer ganzen Region abhing und von dem auch die
Lebensverhältnisse der Bergleute und ihrer Familien wesentlich bestimmt wurden.

Der schulische Erziehungsauftrag, dem auch die Mineralien-AG
untergeordnet ist, verbietet eine Instrumentalisierung der Mineralien-AG als
Werbeveranstaltung für den Verein.

Mit der Mineralien-AG ist die Zusammenarbeit mit der Schule
noch enger geworden. Der Verein kann mit seinen Veranstaltungen in Räume der Schule
ausweichen, wenn der Vereinsraum in der Mühlgasse nicht zur Verfügung steht. Auf dem
50jährigen Schuljubiläum 2006 war die Mineralien-AG mit einem Informationsstand
vertreten:

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50 Jahre Johanneum-Gymnasium 2006

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Höhepunkte der Mineralien-AG sind die Exkursionen. Das
eigenständige Suchen und Sammeln von Mineralien sowie das Lernen vor Ort motivieren für
das Aufarbeiten der Funde in den folgenden Sitzungen der AG. Bisher wurden folgende
Exkursionsziele (z.T. mehrfach) angesteuert:

 

Steinbruch Langd bei Hungen im Vogelsberg,

Halde der ehemaligen Grube Wildermann in Müsen im
Siegerland. Hier wurde auch das Stahlbergmuseum besucht und der Stahlberger Erbstollen
befahren.

Halde der ehemaligen Grube Goldbach bei Oberroßbach,

Halden der ehemaligen Gruben Grüne Hoffnung und Peterszeche
im Buchhellertal bei Burbach.

Steinbruch Bellerberg bei Ettringen in der Osteifel. Diese
Exkursion wurde an einem Samstag in Zusammenarbeit mit den Herborner Mineralienfreunden
durchgeführt.

Halde der ehemaligen Grube Alte Mahlscheid bei Herdorf, z.T.
in Verbindung mit dem Besuch des Bergbaumuseums in Sassenroth.

Die Mineralien-AG im Steinbruch Langd

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Hagen Walle, Fabian Schäfer, Marco Simon (verdeckt)
Thorsten Marquardt, Corinna Waider
        (
17.06.2002)

                                  

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Mit dem Bus des TV Herborn 04.04.2006

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                                                                                                             Im
Vordergrund: Jonas Strässer, Fabian Poloczek,
                                                                                                             Christian
Metz, Lukas Groos, Lukas Hellwig

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Lukas Groos


Exkursion zur Halde der Braunkohle-Grube Viktoria bei Höhn/W.
und in den Basaltpark Bad Marienberg (13.04.2005)

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Einführung vor dem Stollenmundloch                                 
      
Auf der Halde der Grube Viktoria (Foto:
Tollerian)

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A.-L.Rumpf, J.Herr, J.Russ

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Im Basaltpark Bad Marienberg

Exkursion ins Bergbaumuseum in Sassenroth und auf die
Halde der ehem. Grube Alte Mahlscheid bei Herdorf (23.05.2007)

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Der Leiter des Bergbaumuseums, Herr Heinz, bei der Führung durch das
Museum

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Friedhelm Schmidt,  Lisa-Marie
Fortmann, Samira Mädler,
Frau Mädler, Aaron Schirmacher, Alexander Strache
  

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Alte Mahlscheid, Halde
                                                                  
Samira
Mädler

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F.Schmidt, A.Schirmacher

Exkursion zur Halde der ehemaligen Grube Goldbach bei
Haiger-Oberroßbach (22.10.2008)

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Gruppe auf der Halde

                                                                      L.
Göbel

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Y.Gessner, L.Schaaf,  C.Henrich,

Dokumentiert werden die Exkursionen in einem Schaukasten der
AG, die mit jeder Exkursion neu gestaltet wird. Hier werden neben Informationen zu den
Exkursionszielen auch Bilder der Teilnehmer und Mikrofotos ihrer Funde gezeigt.

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Schauvitrine der Mineralien-AG in der Schule

Die Mineralien-AG lebt von der Zusammenarbeit zwischen
Mineralienfreunden und Schule. Die Sammler bringen ihr Fachwissen und die Kenntnis von
Fundstellen ein, sie stellen Rohmaterial  für
die praktische Arbeit zur Verfügung. Die Effektivität der Arbeit ist nicht zuletzt
dadurch erhöht worden, dass mit Friedhelm Schmidt zusätzlich ein erfahrener Sammler der
Herborner Mineralienfreunde an der AG teilnimmt. Gerade auf Exkursionen und bei der
Untersuchung von neuem Material stellen die Schülerinnen und Schüler so viele Fragen,
die an ihrem jeweiligen Binokular möglichst gleichzeitig beantwortet werden sollen, dass
eine Person überfordert ist. Vereinsmitglieder wurden noch auf eine andere Weise
eingesetzt. Helmut Büttner hat in einer Sitzung sehr anschaulich über Quarze berichtet
und Dias gezeigt.

In der Anfangsphase konnte neben privaten Geräten das
vereinseigene Binokular der Herborner Gruppe benutzt werden, bis die Schule durch die
Anschaffung hochwertiger Geräte für eine sehr gute Ausstattung der AG sorgte, so dass
die Teilnehmer ohne größeren Leerlauf an den Binokularen arbeiten können. Zudem kann
auf die schuleigenen Kopiergeräte, Projektoren und Videorecorder zurückgegriffen werden.

Die Schule setzt einen festen Rahmen, der auch rechtliche
Sicherheit gewährt. Notwendig ist allerdings auch, dass schulische Vorschriften
eingehalten werden. Das gilt besonders für Exkursionen, bei denen die Kinder nur von den
Eltern transportiert werden dürfen, da für die geringe Teilnehmerzahl – die
Teilnehmerzahlen schwankten bisher zwischen 5 und 24 Mitgliedern der AG – kein Bus
angemietet werden kann. Der Transport der Schüler in einem von dem Leiter der AG
gesteuerten Kleinbus ist nicht erlaubt.

Für die AG eröffnete sich auf den jährlichen Börsen ein
neues Betätigungsfeld. Neben Sammlern sind es Familien mit Kindern, die einen Rundgang
durch die Ausstellung machen und sich von den Exponaten faszinieren lassen. Die
Veranstalter sahen sehr schnell die Notwendigkeit, für diese Besuchergruppe auf der
Börse spezielle Angebote zu machen: Kinder konnten unter Anleitung von William Hooker
u.a. auf den folgenden Börsen Edelsteine waschen. Die Mitglieder der Mineralien-AG
erhielten einen Tisch, an dem Besucher unter 14 Jahren aus Rohmaterial mit Unterstützung
der Schüler ihre eigene Mineralstufe mit Hilfe des Binokulars aussuchen und mit einer
Steinquetsche formatieren konnten.

Stand der Mineralien-AG auf den Börsen

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Plakat DIN A 3 am Tisch der Mineralien-AG

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Marcel Nickel, Hagen Walle (2003) am Börsentisch der Mineralien-AG         

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Samira Mädler, H.Braith (2004)                                        
         Zeitweise
war das Interesse groß (2004)

Börse 2007

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Jonas Strässer, Samira Mädler 2007
              
                        
  Dieter Schütz mit „Kundschaft“
                                                  
    

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F.Schmidt, NN, Jonas Sträßer, K.-E. Heiland                          
Samira Mädler, Lisa-Marie Fortmann

„Edelsteinsuchen“

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William Hooker zeigt, wie das „Edelsteinsuchen“ geht.

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Befragung der Schülerinnen und
Schüler
   (Mineralien-AG)

[1]
Die Anbindung an das Johanneum-Gymnasium ergab sich aus der Tatsache, dass der zunächst
alleinige Leiter

    der AG Lehrer an dieser Schule war.