Exkursionen
Exkursionen bilden die Basis des Mineralien Sammelns und einen zentralen Aspekt
der Vereinsarbeit. Die Jahresprogramme der ersten Jahre weisen für jeden Monat eine
Monatsexkursion auf. Die erste Exkursion des Vereins sei ausdrücklich erwähnt: Am
10.06.1995 suchte man gemeinsam auf der Halde der ehemaligen Grube Goldbach bei
Oberroßbach. Heute werden die Exkursionen im Allgemeinen informell auf den Monatstreffen
zwischen einzelnen Mitgliedern abgesprochen. Darüber hinaus organiserte und organisiert
der Verein größere, z.T. sogar zweitägige Exkursionen, die zu den Höhepunkten des
Vereinslebens gehören:
Auf Einladung der Bezirksgruppe Korbach: Exkursion nach
Thalitter am Edersee als Gemeinschaftsveranstaltung von 5 Bezirksgruppen. Zum Programm
gehörten Tauschen und Goldwaschen
Gold ist und bleibt der Traum vieler Menschen
Eifrige Sammler beim Goldwaschen …
NN, B.Stieglitz, H.Stieglitz und andere Gäste
Ein „historischer Goldfund“ wird begutachtet und dann mit der Pipette geborgen, von der ‚alten Goldwaschstelle‘ am Edereinlauf des Edersee. F.Pfeiffer, W.Polligkeit, bei der „Bergung“ und ein junger Mann aus Korbach.
Die Gruppe beim Goldwaschen mit Waschpfanne E.Kleist, H.Stieglitz, H.Tepel, F.Pfeiffer,G.Pfeiffer und Waschrinne
Exkursionen (Beispiele):
14.10.1996: Exkursion ins Erzbergwerk Ramsbeck
22.11.1996: Exkursion zum Schauinsland bei Freiburg, Befahrung des Besucherbergwerks für untertägige Mineraliensuche.
07.06.1997: Nickelvererzungen im Dillkreis und Hessischen Hinterland
08.04.2000: Exkursion nach Dreislar; Befahrung der Baryt-Grube
02.09.2001: Exkursion in den Steinbruch Mensfelden
12.10.2002: Exkursionen zum Ettringer Bellerberg/Eifel unter Führung von Helmut Schäfer/Mayen.
17./18.05.2003: Exkursion nach St.Andreasberg/Harz. Zum Programm gehörte die Besichtigung der Tagesanlagen der Gruben Samson, Befahrung der Gruben Roter Bär und Wennsglückt.
19.06.2004: Exkursion nach Otzberg/Odenwald unter Führung von K.Belendorff
13.11.2004: Exkursionen zum Ettringer Bellerberg/Eifel unter Führung von HelmutSchäfer/Mayen.
26.04.2008: Exkursionen zum Ettringer Bellerberg/Eifel unter Führung von Helmut
Schäfer/Mayen.
Exkursion Ramsbeck 1996
Helma Ober-Werner vor der Einfahrt mit der Grubenbahn zum
Besucherbereich am Untertagebahnhof 2 km vor Ort
Andere Besucher vor der Einfahrt ins Besucherbergwerk
F.Schmidt, F.Pfeiffer, Alexander Seyfahrt, NN, P.Djalek
H.Tepel (mitte links) und Thomas Kettner (rechts) beim Wühlen auf der Gustavstollenhalde der Grube Alexander
Befahrung Besucherbergwerk Grube
Schauinsland bei Freiburg
-über eine Tour der BG Herborn oder zur Nachahmung! –
An einem Freitag im Spätherbst 1996 hatten die meisten
Kollegen bereits mittags Feierabend gemacht, um pünktlich zur Abfahrt mit Gepäck und mit
gepacktem Rucksack abholbereit zu sein.
Die Anreise sollte nach Plan 5 Stunden dauern, viel Zeit, um
viel zu quatschen – über alles und jedes und natürlich über Stufen und die
Befahrung! Mit Pkw’s und einem 9-Sitzer-Kleinbus ging’s um 14 Uhr auf die
Autobahn. Eine Reise über 500 km, die dauert! Der erste Stau war doch nicht so lang, aber
er war nicht der letzte!
Es ging vorbei an der Bergstraße, dem Schwarzwald, Freiburg
– die Serpentinen hoch über den Schauinsland; … und das zieht sich. Nach
Hofsgrund Schneeglätte! Es war 20 Uhr und wir waren 6 Stunden unterwegs! Unsere Zimmer
waren im Hotelgasthof „Silbermine“ reserviert; jede Menge Schnee gab es hier
– ca. 30 cm! Schnell auf die Zimmer; die anderen waren schon da! Man kennt ja das
folgende Spiel: Einziehen, sich Frischmachen und das Treffen zum Abendessen. Und das war
eine deftige „Schwarzwälder Veschper“: satt Hausmacherwurst und Schinken; es
gab auch andere edle Speisen und natürlich gute Biere.
Verabredet war für unsere Mannschaft am Abend auch noch ein
Vortrag. Dieser Vortrag war die besondere Überraschung: mit leichter Verspätung
referierte der Betreiber der Grube Schauinsland, Herr Bertold Steiber aus Freiburg, ca. 2
Stunden über unser „Abenteuer Schauinsland“. Mit hervorragenden Dias konnten
wir am Vorabend der Befahrung bereits die Grube kennenlernen, mit Beispielen aus längst
vergangenen Tagen des historischen Bergbaus vor und im Mittelalter, Anlagen aus dem 17.,
dem 18. und dem 19. Jahrhundert. Wir sahen Dias aus dem 20. Jahrhundert und Beispiele der
Aufwältigungs- und Sicherungsarbeiten der Forschergruppe Steiber, die hier sicher mehrere
Millionen und lange Jahre harte Arbeit investierte, um aus dem alten Bergbau Schauinsland
das zu machen, was es heute ist – das Besucherbergwerk Schauinsland. Paradebeispiele
der Vererzungen wurden uns vorgestellt; primäre und sekundäre Mineralien wurden
besprochen, gezeigt und zum Kauf angeboten (zur Aufstockung der Grubenkasse!). Moderner,
neuer Ausbau und Sicherung der Grube, damit auch die Bergamtlichen Auflagen erfüllt sind,
wurden vorgestellt. Herr Steiber vermittelt beim Vortrag mit seinen Dias unvergessene
Eindrücke zur Grube Schauinsland. Damit kannten wir dann ja schon alle die Grube
Schauinsland! Was sollte uns dann morgen noch neu sein, der gute Herr Steiber hat ja schon
alles gezeigt!!! Er erzeugte in uns eine eigenartige Erwartung, eine ganz besondere
Spannung, die uns eine unruhige, kurze Nachtruhe bescherte, denn erst gegen 1.30 Uhr
gingen wir zu Bett. Drei Kollegen reisten allerdings erst nachts an und wollten mit uns
frühstücken.
Wir wollten um 8 Uhr einfahren, aber kein Wirt – kein
Frühstück. Dann kam er doch noch aus den Federn, und die Küche hatte Arbeit ohne Ende,
und es klappte doch! Mit Sondergenehmigung fuhren wir fast bis an das Mundloch kurz unter
dem Gipfel des Schauinsland. Umziehen am Auto. Fachgerecht mit persönlicher
„Spezialausrüstung“ wie Stiefel, „Kampf-Anzug“, Rucksack, Werkzeug,
Verpflegung, Kondition und allerhand „Unwichtigem“ ging’s dann durch ca.
35-40 cm tiefen Schnee zünftig ca. 100 m – manchmal auch auf allen Vieren – den
Steilhang hinab zum Mundloch des Gegentrum II-Stollens. Alle 13 „Reisenden“
wurden zünftig begrüßt, wurden mit Geleucht ausgerüstet, gestellt vom
Schauinsland-Team, und die Befahrung konnte nach einer kurzen Einführung beginnen! Also
„Glück Auf“.
Wir folgten unserem Herrn Steiber und sein Führungskollege
folgte unserer Gruppe durch den Gegentrum II – Stollen bis zur ersten Fahrung.
Fahrung nennt man die Hilfsmittel zur Überwindung von Höhenunterschieden, meistens sind,
wie auch hier, Leitern genannt. Also absteigen – die Leitern sind zwar schmal, aber
sehr massiv und robust! Wir steigen ab von einer Bühne zur nächsten – immer nur
einer ist auf der Fahrung, dann der nächste. Die Zusammenarbeit hört man am Ruf
„der nächste“, wenn einer die Bühne erreicht hat; über und auch unter einem
hört man den Ruf.
Das erste Ziel ist erreicht, eng ist es hier! Und dann
wird’s erst recht eng: 14 Menschen in einem alten Vortrieb-Stollen aus dem
Mittelalter! Hier fühlt man Nähe, Arbeit und Natur – als wäre man live dabei!
…Was fehlt, ist das Geräusch vom Klopfen.
Die Befahrung führt dann durch einen etwas jüngeren Bergbau
zu einer sehr alten Wasserhaltung, deren Gegenstück im Bergbaumuseum Bochum steht (leider
ohne Herkunftsbezeichnung!) – und das Gerät aus Holz (!) funktioniert noch heute,
weil bestens repariert und gepflegt! Es ist einfach ein faszinierendes Gerät: eine tolle
Pumpe aus Holzröhren, die das Wasser ca. 3 m hebt. Unsere Führung geht noch über einige
Stollen und Querschläge weiter durch dann immer jünger Strecken in die ersten Abbaue.
Das muß man erleben, das kann man nicht beschreiben: 4-7 m breit, 30 und mehr Meter hoch,
fast leer geräumt oder voll mit Versatz, versteckt hinter Stahlträgern oder
BAB-Leitplanken und Beton. Die Leute vom Schauinsland-Team haben hier echt hart
gearbeitet! Voll ausgeleuchtet, einfach Wahnsinn! Für uns geht’s weiter, weitere
Strecken zum modernen Abbaubereich. Hier wurde ein Aufenthaltsraum eingerichtet mit
besonderen Möglichkeiten für Übernachtung, Frühstück und Werkzeug usw.
Entlang des ausgeerzten Abbauraumes kann man einige Blick
riskieren in Hohlräume, unvorstellbar und unheimlich beeindruckend: 6-7 m breit, 90 m
hoch – alles leer, oben nichts und unten nichts. Unvorstellbar – die Bilder von
gestern abend waren beeindruckend – aber das hier ist echt!
Mit diesen Eindrücken ging’s dann weiter in eine
Strecke, die Abbausohle Gang VI (1139 m). Diese Strecke unterfährt die 4. Feldstrecke
über dem Kapplerstollen um 6 m und liegt ca. 50 m unter dem Gegentrum II-Stollen
(Einstieg bei 1189 m über NN). Für echte Mineraliensammler ist diese Strecke das
Erlebnis – ein Traum, beispiellos! Man kommt aus einem Stollen, der sich weitet, und
steht am Bremsberg mit ca. 6 m Gefälle. Und dann der Blick zum Erzgang: 5-6 m hoch und
ca. 4 m breit Baryt und Zinkblende! Das ist es: 4 Stunden Zeit zum Sammeln und Material
wie bestellt.
Das Mineraliensammeln war das Sammlererlebnis für alle.
Nicht wegen der guten Funde, nein, einfach wegen der besonderen Show: Hier kann man den
Erzgang selber mit dem Presslufthammer bearbeiten! – seine „Stufen pflücken wie
reife Kirschen“! Wir haben mit dieser technischen Unterstützung natürlich nicht
gerechnet, aber dadurch Mineralstufen bestens finden können; z.B. Cerussitkristalle 4 cm
lang 5 mm dick, schöne Baryte, Wulfenite, Greenockitkrusten 2 x 2 cm! Insgesamt 19
Minerale (ohne unbekannte) konnten gefunden werden!
Eigentlich bleibt jetzt nur noch die Ausfahrt zu schildern,
aber das Keuchen mit gutem Rucksackgewicht, die Fahrungen hoch erspare ich den Lesern.
Eines allerdings möchte ich noch erwähnen: Obern angekommen, wurden alle
„Berggeister“ mit einem Schwarzwälder Obstler aus dem Schauinsland
verabschiedet! Wir waren 7 Stunden Untertage! Diese Tour war keine Exkursion, es war ein
Traum!
Nur durch die gute Vorbereitung – wie der Vortrag (!),
wie die Befahrung (!) und diese Fundstelle (!) – durch das Team der Forschergruppe
Steiber war ein solches Erlebnis möglich! An dieser Stelle sei allen an der Vorbereitung
dieser Exkursion beteiligten gedankt, besonders Herrn Bertold Steiber und Herrn Dr.
Polligkeit für ihre Bemühungen und Beiträge zum Erfolg unserer besten Exkursion!
Der Schauinsland liegt 1284 m über NN und ist der
„Hausberg“ von Freiburg im Breisgau. Die Grube Schauinsland war die größte
Blei-Zink-Lagerstätte im Schwarzwald, hat durch ihren Silbergehalt das Freiburger
Münster finanziert; über 50 km Stollen gab es hier. 1954 wurde die Grube geschlossen
– das Ende einer klassischen, weltberühmten Fundstelle. Die Grube ist heutzutage
Besucherbergwerk unter der Leitung von Herrn Bertold Steiber. Exkursionen sind nur in
Begleitung von 2 Fachleuten der FG – Steiber möglich. Eine Exkursion kostet Der
Schauinsland liegt 1284 m über NN und ist der „Hausberg“ von Freiburg im
Breisgau. Die Grube Schauinsland war die größte Blei-Zink-Lagerstätte im Schwarzwald,
hat durch ihren Silbergehalt das Freiburger Münster finanziert; über 50 km Stollen gab
es hier. 1954 wurde die Grube geschlossen – das Ende einer klassischen,
weltberühmten Fundstelle. Die Grube ist heutzutage Besucherbergwerk unter der Leitung von
Herrn Bertold Steiber. Exkursionen sind nur in Begleitung von 2 Fachleuten der FG –
Steiber möglich. Eine Exkursion kostet 60 DM pro Mann. Für Übernachtung sollte man
selbst sorgen, auch hierzu eine Adresse: Berggasthof – Hotel „ZUR
SILBERMINE“, D-79254 Oberried-Hofsgrund, Tel. 07602/276 (EZ: 54,- DM).
Kontaktadresse für Führungen: Forschergruppe
Steiber
Oberlinden 16
D-79098 Freiburg im Breisgau
Tel. 0761/26468
PS: Fluorit wurde von uns nicht gefunden, konnte aber von
einem Kollegen vor Ort besichtigt werden. Er such Fluorit aus aller Welt und vom
Schauinsland! Wer kann ihm helfen? Info an: Paul Djalek, Tel. 0643/3876
F.Pfeiffer, Wetzlar
|
Bericht von F.Pfeiffer über die erste Exkursion
zum Schauinsland (22.11.96) in „der Aufschluss aktuell“ 3-1997, S.10-11
Vor dem Stollenmundloch
Auf der Fahrung
Mineraliensuche vor Ort
F.Pfeiffer bei der Arbeit
Herr Steiber und sein Team
Exkursion nach St.Andreasberg im Harz am 17./18.5.2003
An der Exkursion nahmen auch Mitglieder des Vereins Altenberg
und Stahlberg aus Müsen teil.
‚Feuerblende‘ Pyrostilpnit xx aus St. Andreasberg, Harz
Grube Samson Huthaus
Eingang
Huthaus, Radstube
Radstube
Auf dem Rundweg
Im Hintergrund links: Dr.Ließmann, dann: „Icke“/Müsen, Rundweg, geplanter Ausgang
D.Schütz, F.Pfeiffer, R.Golze/Müsen, H.Tepel
Hier lagert noch sehr viel Arbeit: Wennsglückt Zechenplatz
Vorbereitung zur Einfahrt
Gruppe vor dem Einfahrtstollen
Im Schacht
Manchmal wurde es eng: geschrämte Strecke
Im Schacht
Dr. Wilfried Ließmann
Geschrämte Strecke im Altbergbau
Schrämspuren von der Arbeit mit Schlägel und Eisen
Stollenbau in Perfektion
Leiterfahrung in der Radstube
Exkursion nach Otzberg/Odenwald am 19.06.2004 unter Führung von K.Belendorff:
H.Tepel, Herr Lux, K.Belendorff
Voller Tatendrang: W.Mohr, W.Kliemann, H.Tepel,
Frau Lux, F.Schmidt, W.Hooker, K.Belendorff
K.Belendorff, Herr Lux, F.Schmidt, H.Tepel
vorne:
K.Belendorff, K.-E.Heiland, hinten:
W.Kliemann, W.Mohr, W.Hooker
K.Belendorff, W.Kliemann (Foto H.Tepel)
W.Mohr, H.Tepel, W.Hooker, K.Belendorff, Herr Lux
Abgang
Pause
Brotzeit
Die Karawane zieht weiter.
Wieder an der Arbeit
Prost!
Alle Fotos zur Odenwaldexkursion: Jürgen Breitenbach, Höchst